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Warum bei Energie so viel gelogen wird

Egal, ob es um Öl, Gas oder Strom geht. Die Zeiten, in denen Energie relativ billig war, sind schon einige Jahre vorbei. Man braucht kein großer Prophet zu sein um zu wissen, dass sie auch nicht wiederkommen. Europa genießt einen besonderen Wettbewerbsnachteil. Die Abhängigkeit von Importen hat sich seit Beginn des Ukraine-Krieges und dem teilweisen Boykott von russischen Lieferungen kaum verändert, sie hat sich nur verschoben. Teures Flüssiggas zu einem Vielfachen des Erzeugerpreises aus den USA oder aus Nordafrika zu bestellen trägt nicht zur Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Industrie bei.



wind und sonne sind eben doch nicht gratis

Die Folge ist, dass die meisten Staaten mit Subventionen oder "Kompensationen" auf Kosten der Steuerzahler Milliarden in die Industriebetriebe hineinpumpen. Das sei notwendig, weil man mit den hohen Strompreisen auf den internationalen Märkten nicht mehr konkurrenzfähig wäre. Die nähere Zukunft sieht vor, dass Wasserstoff als wichtiger Energieträger eine größere Rolle spielen soll. In großen Mengen erzeugen kann man (grünen) Wasserstoff, für den man erneuerbare Energien braucht, aber nur dort, wo es warm ist, also in Afrika und teilweise in Südeuropa. Die Abhängigkeit bleibt, sie verschiebt sich nur.


Jeder, der seine Stromrechnung ansieht, hat es bemerkt: Die Haushalte kann man auf Dauer wohl kaum auf Staatskosten subventionieren. Die meisten staatlichen Hilfen für die Energiekosten sind ausgelaufen. Daher stiegen die Strom- und Gasrechnungen für die Konsumenten wieder an. Kurios dabei: Obwohl die Marktpreise in den letzten zwei Jahren gefallen sind und auch aktuell auf einem moderaten Niveau verharren, kommen Preissenkungen nicht beim Endkunden an. Das liegt zum einen an den relativ hohen Steuern auf Energie, in die man auch den "CO2-Preis" hineinverpackt hat. Dieser steigt jedes Jahr an, weil man Anreize für eine klimafreundlichere Wirtschaft schaffen und die Energiewende vorantreiben will. Zum anderen sorgt der notwendige Ausbau der Stromnetze für einen gigantischen Preisschub, weil man diese Kosten schlicht den Konsumenten aufbürdet. Eine bittere Wahrheit, um die sich alle drücken,


Somit wären wir beim Thema Energiewende angelangt. Natürlich ist sie notwendig und unaufhaltsam. Doch der Schmäh, dass "Wind und Sonne keine Rechnung schicken", der zieht schon lange nicht mehr. Die ganze Infrastruktur, die benötigt wird, um auf Erneuerbare umzusteigen, wird in den nächsten Jahren Unsummen verschlingen. Selbst im kleinen Österreich ist da von hohen zweistelligen Milliardenbeträgen die Rede. Mit dem (viel zu langsamen) Errichten von Windrädern, PV-Anlagen, Biomasse und Wasserkraftwerken ist es nicht getan. Man muss das alles erst einmal ans Netz anschließen. Dann muss man die immensen Unterschiede ausgleichen: Wird auf an einzelnen Tagen einmal zu viel erzeugt, drohen Blackouts. Geht kein Wind und scheint die Sonne kaum, muss man zur Kompensation andere Kraftwerke (Gas, Atom) hochfahren. Leider sind die Möglichkeiten zur Speicherung von erneuerbarer Energie noch begrenzt. Das alles wird viel Geld kosten.


Jetzt haben wir noch nicht bedacht, dass sich der Strombedarf im Zuge der Energiewende bis 2040 verdoppeln soll. Trotzdem werden wir Öl und Gas weiter brauchen. Ein länger dauernder Nahost-Krieg würde die Ölpreise kurzfristig emporschnellen lassen, mit all den negativen Folgen für Verbraucher und die Inflation, die so wieder kräftig angeheizt würde. Die bittere Wahrheit, die in ihrer Deutlichkeit niemand gerne ausspricht, lautet: Die Energiekosten kennen in Europa in den kommenden Jahren nur eine Richtung, und die geht nach oben.


Wenn das alles nicht nur die Endverbraucher zahlen sollen, dann wäre Kreativität gefragt. Es geht darum, neue (private) Finanzierungsmodelle zu finden, damit der Ausbau der Infrastruktur (Leitungen, Netze) nicht nur vom Staat und in Folge vom Steuerzahler bezahlt wird. Natürlich ist es legitim, jene mehr zur Kasse zu bitten, die umweltschädliche Produktionen weiterführen. Große Hilfe käme durch einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung, der die Kassen bei den Unternehmen und beim Staat klingeln lässt und so neuen finanziellen Spielraum schafft. Das mutet aktuell nicht sehr realistisch an, umso mehr sind mutige Politiker gefordert, denen mehr einfällt, als nur Zölle zu erfinden, Bomben zu werfen und dumme Sprüche zu klopfen.

 
 
 

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