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Autorenbildmanfredschumi

Amerika ist schon lange "Great again"

Aktualisiert: 7. Nov. 2024

Egal ob Harris oder Trump - beide hätten dafür gesorgt, dass die USA ihre wirtschaftliche Vormachtstellung behalten und ausbauen. Vielleicht wird Trump noch etwas drauflegen. Doch die Amerikaner sind in jedem Fall schon lange "Great Again", wie die Realität zeigt. Dazu ein paar Fakten:

Die Staatsverschuldung ist im Wahlkampf überhaupt kein Thema. Dabei beträgt das Haushaltsdefizit heuer mindestens 7,6 Prozent des BIP. Die Schulden klettern daher auf über 36.000 Milliarden Dollar! Das entspricht 124% des BIP. Aktuelle Prognosen sagen einen Anstieg auf über 130% bis 2029 voraus. Der US-Staat finanziert also sein Wachstum jetzt und in Zukunft, in dem er immer mehr neue Schulden macht.




Der Vorsprung der USA in der Wirtschaft ist groß


Nur Griechenland und Italien haben in Europa eine noch höhere Verschuldung. Man kann sich ausmalen, wie die Finanzmärkte und die EU reagieren würden, wenn ein Mitglied der Eurozone derart sorglos mit seinem Staatshaushalt umgehen würde wie die USA. Die Zinsen für Anleihen aus diesen Ländern dürften in die Höhe schießen. Brüssel müsste ein Sparpaket und einen Budgetplan fordern, der Kurs des Euro (zum Dollar) könnte einbrechen.


Die Schulden explodieren - und niemand scheint es zu stören


Nichts von alldem muss man in Washington fürchten. Experten erklären das so, dass die wirtschaftliche Macht der USA und die Rolle des Dollar als Weltwährung so groß seien, dass die "Schuldentragfähigkeit" des Staates eben eine andere sei. Dazu kommen Argumente, dass man im Notfall die Steuern und so die Staatseinnahmen erhöhen könnte. Schließlich machen diese aktuell nur ca. 29% des BIP aus, in der Eurozone sind es 50%. Und wenn man bei der Verschuldung jenen Teil abzieht, den der US-Staat seinen eigenen Behörden schuldet, liege man ohnedies "nur" bei rund 100%.


"Wer das Gold hat, macht die Regel", kalauerte der kanadisch-österreichische Milliardär Frank Stronach schon vor Jahren, und er wusste schon, wovon er sprach. Die USA legen die Regeln so aus, wie es ihnen passt. Noch ein Beispiel: Am weltweiten Kampf gegen Steuerflucht und Steueroasen beteiligen sich alle Industrienationen, es gab durchaus gewisse Erfolge, vor allem gegen Kleinstaaten. Im eigenen Land wollen die Amerikaner nichts davon wissen. Werfen wir einen Blick nach Florida: Als Urlaubsland ist dieser US-Staat immer wieder von Hurrikans bedroht, die eine Spur der Verwüstung ziehen. Nichtsdestotrotz gibt es dort jedes Jahr einen steten Bevölkerungszuwachs und das hat kaum mit dem warmen Klima zu tun. Denn Florida gehört zu jenen Bundesstaaten (wie Delaware oder Nevada), die keine eigene Einkommensteuer haben. Man zahlt nur die Bundesabgabe (zwischen 10 und 37%). Daher verlegen Konzerne, Firmen und Privatpersonen gerne ihren Sitz in den Süden.


Die USA dominieren die Handelspolitik und schützen ihre Industrie


Bezeichnend dafür, wie "great" die USA schon jetzt sind, ist auch die Handelspolitik. Jene Zölle, die unter der ersten Trump-Regierung eingeführt wurden, gelten noch immer. Es ist nicht zu erwarten, dass Demokraten oder Republikaner Ambitionen haben, den freien Welthandel wieder zu fördern. Denn eines der wichtigsten Ziele ist es, den wachsenden chinesischen Einfluss einzudämmen, wofür Beschränkungen im Handel eines der Mittel sind. Solange die größten Konzerne der Welt ("glorreiche Sieben") wie Amazon, Google, Microsoft, Nvida & Co. alle aus den USA kommen und das weltweite Börsegeschehen dominieren, solange ist die Vormachtstellung im Welthandel und auf den Finanzmärkten kaum in Gefahr.


Ein weiterer Kraftakt, der die US-Wirtschaft beflügelt, ist der sogenannte "Inflation reduction act", den Präsident Biden 2022 unterzeichnete. Es ist nichts anderes als eine massive Förderung der eigenen Industrie mit einem gigantischen Volumen von 270 Milliarden Dollar auf zehn Jahre verteilt. Zwar soll das Ganze vor allem dem Klimaschutz und der Reduzierung des CO2-Ausstoßes dienen, doch in Wahrheit erhalten US-Firmen dadurch große Wettbewerbsvorteile auf dem Weltmarkt. Das geschieht durchaus zu Lasten der Europäer, die so nebenbei auch durch den Ukrainekrieg und den Verzicht auf Russen-Gas gezwungen wurden, Schiefergas aus den USA zu sündteuren Bedingungen zu kaufen, während die Amerikaner sich selber zu Spottpreisen versorgen.


Das alles führt dazu, dass die USA ein Wirtschaftswachstum von aktuell 2,8% haben, während in Europa viele gegen die Rezession kämpfen. An diesem Vorsprung Amerikas wird sich nichts ändern, egal wer im Weißen Haus sitzt. Ein paar mutige Volkswirte geben zwar zu bedenken, dass die expansive Schuldenpolitik in ein paar Jahren zu einer Herabstufung durch die Ratingagenturen führen könnte. Davor fürchtet sich aber heute niemand.

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