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Autorenbildmanfredschumi

Verbrenner oder Elektroauto: Was die Konsumenten wollen

Aktualisiert: 18. Juni

Wenn jemand sein Gefährt mit Benzin oder Diesel tanken will, ist das die einfachste Sache der Welt. Es gibt massenhaft Tankstellen, und schon von weitem verkünden riesige Tafeln, wieviel ein Liter kostet. Beim Sprit sind viele Autofahrer preissensibel. Für ein paar Euro weniger ist man schon bereit, einen kleinen Umweg zu machen oder lieber erst am Vormittag zu tanken. Die Transparenz bei den Preisen - es gibt Online-Datenbanken, auf denen man die billigste Tankstelle in der Nähe findet - fördert den Wettbewerb.


die preise für e-autos sind zu hoch

Anders sieht es bei Elektro-Autos aus. Die "Zapfsäule" für Strom steht da und keiner weiß, wieviel der Spaß kostet. Es ist noch viel schlimmer: Je nachdem, welcher Versorger diese betreibt, gibt es unterschiedliche Ladekarten und stark schwankende Tarife. Die Transparenz ist null, Vergleiche nicht möglich. Seit Strom nicht mehr so billig ist wie vor dem Ukraine-Krieg, spielt das sehr wohl eine Rolle. Es ist eine Zumutung für jeden Konsumenten, dass es die Anbieter nicht schaffen, vergleichbare Angebote darzustellen und diese entsprechend auszuschildern oder online abrufbar zu machen. Wenn man jetzt zynisch wäre, könnte man sagen: Kein Wunder, dass der Großteil der E-Autos im Besitz öffentlicher Stellen und Firmen ist. Denn wenn es der Arbeitgeber zahlt, ist es dem Fahrer eh wurscht, wieviel es kostet.


Das E-Auto Laden ist ein Hürdenlauf für die Konsumenten


Die Zahl der Ladestationen, vor allem im städtischen Bereich, ist ein weiterer Minuspunkt, auch wenn der Ausbau stetig vorangeht. "Normales" Laden dauert lange, Schnelladen ist teuer und wird nur vereinzelt angeboten. Wundert es jemanden, dass der Verkauf von E-Autos an Private heuer stark rückläufig ist?


Die Anhänger der E-Mobilität argumentieren mit CO2-freiem Fahren. Das ist eine glatte Lüge. Denn Strom wird weiter auch aus Kohle oder Gas erzeugt, da ist aktuell kein Ende absehbar. Die Herstellung von Batterien und vor allem deren Entsorgung gilt nicht als umweltfreundlich. Viele Komponenten für E-Autos kommen aus China und müssen durch die halbe Welt geliefert werden. Da gäbe es ein weites Betätigungsfeld für "Klimakleber" und andere Aktivisten.


Trotz all dieser Fakten haben Europas Politiker aber beschlossen, die Elektromobilität durchzupeitschen. Den Autoherstellern wurden Strafzahlungen in Aussicht gestellt, wenn sie ihre Flotten nicht radikal umstellen. Ab 2035 dürfen keine Verbrenner mehr verkauft werden, so der aktuelle Stand. Man braucht keine großer Prophet zu sein, um zu erkennen, dass das nicht realistisch ist. Denn man hat vergessen, die Verbraucher "mitzunehmen". Anders als in China (Diktatur) oder den USA (deutlich niedrigere Strom- und auch Spritpreise) macht der preissensible europäische Konsument das Spiel nicht mit. E-Autos sind hierzulande viel zu teuer, sowohl im Erwerb als auch im Betrieb. Dabei ist noch gar nicht berücksichtigt, dass eine Umstellung auf eine Pkw-Flotte, die großteils elektrisch betrieben wird, den Stromverbrauch und damit die Preise in die Höhe treiben wird.


Politik fährt bei Elektromobilität in Richtung Sackgasse


Parallel wird aber intensiv an anderen Antriebsarten geforscht, sodass es bald ernsthafte Alternativen geben wird. Ob sich Wasserstoff, Flüssiggas, Brennstoffzellen oder batterieelektrische Antriebe am Ende durchsetzen werden oder parallel existieren, ist aus heutiger Sicht völlig offen. Bis es soweit ist, werden Verbrenner - mit moderneren Motoren, die weit weniger CO2 ausstoßen als noch vor einigen Jahren - weiter eine große Rolle spielen. Das gilt für die Industriestaaten. In Entwicklungsländern oder auf Kontinenten wie Afrika oder Südamerika wird wohl noch Jahrzehnte so getankt werden wie heute.


Wie kommt Europa aus seiner Elektro-Falle wieder heraus? Schließlich hat die Autoindustrie bereits Milliarden in Entwicklung und neue Produktionen investiert. Ein gewaltiger Schönheitsfehler dabei ist, dass Großprojekte wie Batteriewerke zunehmend in die USA abwandern, weil diese dort mit Milliardensummen gefördert werden. Man wird also an mehreren Schrauben drehen müssen, um die Energiewende auf dem Automobilsektor erfolgreich zu gestalten. Fünf Punkte sind dabei wichtig:


  1. Emissionsfreie Fahrzeuge (nennen wir sie halt so...) müssen billiger werden, das gilt für E-Autos und solche mit anderen alternativen Antrieben, die noch kommen.

  2. Die Preise fürs Aufladen müssen transparenter und wenn möglich nicht mehr teurer werden; Ladestationen schneller ausbauen.

  3. Weg von Verboten, hin zu Anreizen. Nur dort, wo man hohe Förderungen angeboten hat (z. B. Norwegen), funktioniert der Umstieg.

  4. Technologieoffenheit ist das Gebot der Stunde. Der beste gewinnt, und bis dahin wird man verschiedene Antriebsarten auf der Straße sehen.

  5. Industriepolitik nachschärfen: Europas Autoindustrie (und die vielen Zulieferer in Österreich) mit ihren tausenden Arbeitsplätzen muss mitgenommen werden. Es wäre eine schwere Niederlage, wenn die Energiewende bei der Mobilität dazu führt, dass mehr aus China und den USA importiert wird und hierzulande die Jobs verloren gehen.



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