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Autorenbildmanfredschumi

Putin ist nicht pleite, aber wirtschaftlich schon lange am Ende

Die russische Wirtschaft ist im Vorjahr um 3,5% gewachsen, heuer werden 1,5% erwartet. Die Inflation liegt (offiziell) bei 7,5%. Trotz riesiger Militärausgaben ist das Budgetdefizit nicht explodiert, weil die Reserven aus einem "Wohlfahrtsfonds" aufgebraucht werden. Über Kasachstan, Armenien, Usbekistan und die Türkei (ein NATO-Mitglied!) kommen Produkte in Putins Land, die vom Westen eigentlich sanktioniert sind.


Wer dieses Bild vermittelt bekommt, soll aber ja nicht glauben, dass damit der Sieger im Wirtschaftskrieg zwischen dem Westen und Russland schon feststeht. Dass sich Putin täglich ins Fäustchen lacht über die Dummheit der EU, die schon elf Sanktionspakete geschnürt hat und nicht verhindern kann, dass die Ukraine weiter attackiert wird.


Propaganda errichtet ein Potemkinsches Dorf


Eine Diktatur kann vieles machen, damit es ja nicht so aussieht, als ob sie wirtschaftlich am Ende wäre. Die Bürger können sich nicht wehren, auch Unternehmen sind letztlich der Willkür des Staates ausgeliefert. Die staatliche Propagandamaschine sorgt dafür, dass möglichst viele das glauben sollen, was sich der Kreml wünscht. Auch der jüngste Terroranschlag des IS wird gleich einmal der Ukraine in die Schuhe geschoben.



Putin ist nicht pleite, aber wirtschaftlich schon lange am Ende


Doch in Wahrheit ist alles nur ein riesiges Potemkinsches Dorf. Die Langzeitfolgen für Russland werden verheerend sein. Man kann nicht ewig Krieg führen, um mit Aufrüstung künstlich Wirtschaftswachstum zu erzeugen und "Arbeitsplätze" in der Armee zu schaffen, die nach der Abschlachtung an der Front oft rasch wieder frei werden.


Die fatalen wirtschaftlichen Folgen der Abwanderung


Während es in der industrialisierten Welt um Digitalisierung, Energiewende oder Künstliche Intelligenz geht, entwickelt sich das flächenmäßig riesige Land im Osten zurück in die Steinzeit. Hunderttausende, großteils junge IT-Kräfte haben ihrer Heimat längst den Rücken gekehrt. Die Milliarden, die in das Militär gesteckt werden, fehlen in der zivilen Wirtschaft. Bei allem, was mit Technologie zu tun hat, ist man abhängiger denn je. China und Indien lassen sich teuer dafür bezahlen, wenn sie jene Chips liefern, die der Westen verweigert. Dass Russland in Asien als neuer gleichberechtigter Wirtschaftspartner willkommen ist, glauben auch nur die Propagandaschleuderer im Kreml.


Konsumgüter sind in Putins Land nur etwas für privilegierte Schichten, der Mittelstand verarmt. Die Gesellschaft ist überaltert, Alkoholprobleme ein ständiger Begleiter, Gesundheits-Prävention ein Fremdwort. Man ist zwar eine Atommacht, aber wirtschaftlich auf dem Weg zurück zum Entwicklungsland. Russische Experten geben zu, dass demnächst die Steuern erhöht werden müssen, um den Krieg zu finanzieren. Sie geben auch zu, dass die Inflation in Wahrheit um ein vielfaches höher ist als der "offizielle" Wert. Außer seinen Rohstoffen hat das Land nichts zu bieten, was für den freien Markt interessant sein könnte oder was man exportieren könnte. Putin ist selbst schon zu alt um noch erleben zu können, wie die einstige "Großmacht" zum ökonomischen Zwerg mutieren wird.


Die Rolle österreichischer Firmen in Russland


Österreichische Firmen haben vor dem Ukraine-Krieg gute Geschäfts mit Russland gemacht und auch viel Geld in Produktionen vor Ort investiert. Es wird oft kritisiert, dass einige sich zu wenig rasch oder gar nicht zurückgezogen haben. Das geht natürlich nur unter erheblichen finanziellen Verlusten. Man muss eine Sondersteuer an den Kreml zahlen, große Deals brauchen Putins Genehmigung. Bei dem einen oder anderen mag das dazu geführt haben, dass er lieber hofft, bis Kriegsende "durchzutauchen". Wann das allerdings sein wird, weiß natürlich niemand.


Unbestritten ist, dass der Gas-Export (er ist nicht sanktioniert!) eine wichtige Einnahmenquelle für Putin ist. Dass die OMV weiter große Mengen abnimmt und so indirekt den Krieg mitfinanziert ist nicht von der Hand zu weisen. Doch auch viele andere EU-Staaten kaufen (mehr oder weniger bewusst) Gas auf dem Markt zu, dass vorher von Russland z. B. auf dem Schiffsweg exportiert wurde. Das sollten diejenigen bedenken, die stets mit dem Finger anklagend auf Österreich zeigen.


Putin wird neue Geldquellen finden auf Kosten seines Volkes


Wenn Ukraine wie angekündigt 2025 den Gastransit aus Russland stoppt, wird das die Versorgung nicht gefährden. Den Rohstoff kann man inzwischen auch aus anderen Quellen bekommen. Doch der Markt würde sofort reagieren, wenn die Russen als Lieferanten ausfallen und die Preise könnte womöglich wieder (kräftig?) steigen. Offen ist, ob dann nicht "private" Firmen die Transitleitungen in der Ukraine buchen und erst recht wieder für den Energiefluss sorgen. Selbst wenn Moskau Einnahmen aus dem Gasgeschäft verlieren sollte, wird der Diktator schon neue Geldquellen finden, um weiter Krieg zu führen. Das wird auf Kosten der Bürger Russlands geschehen, die weiter verarmen. Doch das war den Kreml-Herrn schon immer egal...



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